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Rolle der Unternehmen

Gute Unternehmen fördern gute Nachbarschaft

Unternehmen können einen eigenen, unverwechselbaren Beitrag zur Stärkung der Zivilgesellschaft einbringen, Kompetenzen ebenso wie Ressourcen, engagierte Menschen ebenso wie innovative Zugänge zu gesellschaftlichen Aufgaben.

Egal ob Handwerksbetrieb oder Industrie, Dienstleister oder Handelsunternehmen, alle können sich mit Engagement in “Gute Nachbarschaft” in ihrer Region einbringen.

Beispiele möglicher Engagementformen:

Ob in Kooperation mit anderen Firmen eine Kinderbetreuung in den Schulferien organisiert wird, um die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu entlasten und die Urlaubsplanung im Unternehmen zu erleichtern, externe Betreuungsmöglichkeiten für Kinder oder für Angehörige pflegende MitarbeiterInnen geschaffen werden, die im Krankheitsfall Kinder zu Hause betreuen oder ergänzende hauswirtschaftliche Dienstleistungen - auch bei notwendigen Überstunden oder Arbeitszeitverlegungen - erbringen oder bei nachbarschaftlichen Straßenfesten organisatorisch, personell oder finanziell Unterstützung leisten, einen Familientag einführen, um eine Begegnung und Einbeziehung der Familie am Arbeitsplatz zu ermöglichen, flexible Arbeitszeiten zumindest bei besonderen Belastungen der MitarbeiterInnen zulassen oder Mitarbeiter- und Firmenkompetenzen bei Gemeinschaftsprojekten zur Verfügung gestellt werden, alles wird die Beziehungen in die Nachbarschaft auf Gegenseitigkeit verbessern und zu “Guter Nachbarschaft” und einem positiven Ruf der beteiligten Unternehmen beitragen.

In Schwäbisch Gmünd wurde z.B. mit dem WELEDA Generationen Netzwerk ein zukunftsweisendes Projekt ins Leben gerufen. Anlass dafür war eine Ende 2003 durchgeführte Mitarbeiterbefragung. Diese hatte ergeben, dass nicht nur ein Bedarf an Hilfe und gegenseitiger Unterstützung bestand, sondern auch die Bereitschaft sich persönlich einzubringen vorhanden war. Unter dem Motto: "Dort helfen, wo man früher selbst Hilfe gewünscht hätte" schaffte die WELEDA AG ein informelles Netzwerk. Damit soll die Solidarität im Unternehmen gefördert werden. Um auch ehemalige Mitarbeiter weiterhin in das Unternehmen zu integrieren, werden diese intensiv in das Netzwerk mit eingebunden.

Das Personalteam des Anlagenbauers Wittenstein AG staunte nicht schlecht: 34 Mitarbeiter hatten 2002 ein Baby bekommen – so viele wie schon lange nicht mehr. Sandra Gehringer, damals Auszubildende rief den “Schnulleralarm” ins Leben, einen Spiel- und Krabbelnachmittag für die frisch gebackenen Eltern und ihre Kinder.  “Wir wollten vor allem, dass die MitarbeiterINNEN, die gerade in Elternzeit sind, in Kontakt mit dem Unternehmen bleiben.” Während sich die Azubis um die Kids kümmerten, konnten sich die Eltern mit den Kollegen zusammensetzen und Neuigkeiten über den Betrieb austauschen. Der jährliche “Schnulleralarm” ist mittlerweile zu einer festen Institution geworden – genauso wie das vielfältige Programm des “KiWi-Clubs”. Dazu gehört das Kinderkino im Auditorium, das zwei Mal im Jahr Blockbuster wie “Die wilden Hühner” präsentiert – und 250 Jungen und Mädchen anlockt. Auch das Sommerfest mit Hüpfburg und die Nikolausfeier für den Mitarbeiter-Nachwuchs finden großen Anklang. “Mit einfachen aber kreativen Methoden die Familie in das Unternehmen integrieren”, lautet das Motto. Jüngste Errungenschaft des KiWi-Clubs ist das Kinderferienprogramm. Seit 2006 können Eltern ihre Kinder im Alter zwischen sechs und zwölf Jahren im Sommer zwei Wochen lang mit in die Firma nehmen. Ein professionelles Betreuerteam unter der Leitung eines Pädagogen bietet dort ein abwechslungsreiches Programm mit Ausflügen, Kinderolympiade und Kunstworkshop.

Sie sehen, das Engagement Einzelner (nicht nur leitender) Mitarbeiter kann beeindruckende Entwicklungen in Gang setzen.

Kennen Sie weitere Beispiele, dann schicken Sie uns doch bitte eine Beschreibung an ihb@power-projects.de

Aber: »Ist die deutsche Wirtschaft jetzt schon familienbewusst?

Können Eltern ihre Kinder erziehen oder ihre Angehörigen pflegen, ohne auf eine berufliche Tätigkeit nachhaltig zu verzichten? Haben die Frauen jetzt die gleichen Chancen wie die Männer?

Dr. Michael Endres, Vorsitzender des Vorstands der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung dazu auf dem “Beruf und Familien-Kongress” im Juni 2010 in Berlin :

“ Ich fürchte, auf all diese Fragen müssen wir mit »noch nicht« antworten. Das Kritischste ist, im Jahr 2009 ist die Zahl der Neugeborenen auf den tiefsten Punkt gesunken. 651.000 Neugeburten stehen 842.000 Sterbefällen gegenüber. Jedes Jahr verschwindet also eine Stadt von der Größe Kassels von der Landkarte. Die Gehälter der Frauen liegen im Durchschnitt immer noch um 25 % unter denen der Männer, die die gleiche Tätigkeit ausüben, und die häusliche Altenpflege ist auf dem Rückzug. Dies ist eine Entwicklung, vor der weder die Politik noch die Wirtschaft die Augen verschließen darf ”.

Die Einsatzmöglichkeiten von Unternehmen mit Auswirkungen auf das regionale Wohnklima sind praktisch unbegrenzt.

Mehr zum Thema Beruf und Familie finden Sie  z.B. auf www.beruf­und­familie.de Wollen Sie feststellen, wie familiebewusst Ihr Unternehmen heute ist? Auf http://www.beruf-und-familie.de/index.php?c=44&cms_det=340 finden Sie einen Fragebogen mit 21 Fragen, der Sie über den Stand der drei wesentlichen Aspekte der Familienfreundlichkeit:

 * den Dialog zwischen Unternehmensführung und Beschäftigten,
 * die Leistung in Form betrieblicher familienbewusster Maßnahmen
 * sowie eine familienbewusste Unternehmenskultur.

in Ihrem Unternehmen informiert. Den Fragebogen können Sie sich auch unter: http://www.berufundfamilie-index.de/index_musterfragebogen.pdf zur Vorbereitung herunterladen.

"Kinder haben einen anderen Rhythmus als die globalisierte Rund-um-die-Uhr-Wirtschaft. Wenn diese aber meint, auf die Taktung von Familien keine Rücksicht nehmen zu müssen, wird sie entweder Mama oder Papa als Mitarbeiter verlieren. Dauer-Verfügbarkeit der Mitarbeiter plus eine zukunftssichernde Geburtenrate wird nicht zu haben sein. Unternehmen tun daher gut daran, familiensynchrone Arbeitszeiten anzubieten." Petra Gerster, Fernsehmoderatorin und Journalistin, zum Thema  familienbewusste Arbeitszeiten

Ein durch unternehmerische Beteiligung positiv beeinflusstes “Regionalklima” fördert die Zuwanderung von Familien in die regionalen Orte, vermindert die Abwanderungsbereitschaft besonders junger MitarbeiterInnen in die Ballungszentren und mildert so die Folgen der demographischen Entwicklung.

 

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